Studie zur Wirksamkeit von Sport bei Depressionen, Ängsten und Stress Marcel Neumann

Sport bei Depressionen, Ängsten und Stress

Einleitung:

In meiner Arbeit als Dipl. Kunsttherapeut habe ich täglich mit Menschen zu tun, die unter Depressionen, Ängsten und anderen psychischen Erkrankungen leiden. In der Kunsttherapie setze ich kreative Medien als psychotherapeutische Behandlungsmethode sowohl in der Gruppe als auch in der Einzeltherapie ein. Eine weitere Therapieform neben der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung ist die Bewegungstherapie. Und hier habe ich den Bogen zu unserem schönen Sport, dem Laufen, geschlagen und möchte eine Studie mit dem Titel „Effectiveness of physical activity interventions for improving depression, anxiety and distress: an overview of systematic reviews“ aufgreifen und zusammenfassen.

Die Studie aus dem British Journal of Sports Medicine

In einer umfangreichen Metastudie, die Anfang des Jahres im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde (hier geht es zur Studie: https://bjsm.bmj.com/content/57/18/1203), untersuchten Forscher um Dr. Ben Singh die Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf Symptome von Depression, Angst und psychischem Stress. Die Metastudie umfasste 97 Reviews von 1.039 randomisierten kontrollierten Studien mit insgesamt 128.119 Teilnehmern. Dementsprechend ist eine breite Bevölkerungsgruppe abgebildet, darunter gesunde Erwachsene, Menschen mit diagnostizierten psychischen Störungen und Menschen mit verschiedenen chronischen Erkrankungen. Die Forscherinnen und Forscher zeigen auf, dass körperliche Aktivität bei Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen wirksamer ist als herkömmliche Behandlung. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von regelmäßiger und intensiver körperlicher Aktivität wie Laufen als wirksames Mittel zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Der größte Nutzen für die psychische Gesundheit zeigte sich bei Menschen mit Depressionen, HIV-Infizierten und Nierenkranken, Schwangeren und Frauen nach der Geburt sowie bei ansonsten gesunden Erwachsenen.

Kürzere, hochintensive Trainingsprogramme zeigten die größte Wirkung zu Mental Health:

Besonders für uns Läufer:innen hervorzuheben ist, dass körperliche Aktivität mit höherer Intensität mit einer größeren Verbesserung der Symptome verbunden war. D.h. ein intensives Training, z.B. Intervalle, ist besser in der Vermeidung und Verbesserung von depressiven Symptomen als weniger intensive Einheiten z.B. Spazieren gehen.

Fazit und Disclaimer:

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass körperliche Aktivität ein zentraler Ansatz bei der Behandlung von Depression, Angst und psychischem Stress sein sollte: „Physical activity is highly beneficial for improving symptoms of depression, anxiety and distress across a wide range of adult populations, including the general population, people with diagnosed mental health disorders and people with chronic disease. Physical activity should be a mainstay approach in the management of depression, anxiety and psychological distress.“

Diese Forschungsergebnisse kamen zwar im Allgemeinen zu dem Schluss, dass körperliche Betätigung ähnliche Wirkungen hat wie Psychotherapie und Pharmakotherapie, doch die unterschiedlichen Studienmethoden der einzelnen Studien machten es schwierig, einen allgemeinen Konsens zu finden. Aus meiner langjährigen klinischen Erfahrung kann ich bestätigen: Leichte bis mittelschwere Erkrankungen können mit Sport und Bewegung behandelt werden, jedoch empfehle ich immer die Begleitung und Unterstützung durch ärztliche oder speziell ausgebildete Therapeut:innen. Bei stärkeren Erkrankungen z.B. einer schweren Depression ist die Behandlung durch einen Facharzt unumgänglich. 

In diesem Sinne empfehle ich regelmäßiges und (intensives) Training! Wenn du dazu weitere Tipps, Fragen oder Unterstützung benötigst, schreibe mir gerne und wir werden sehen, wie ich dich unterstützen kann!


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