Der Lollslauf Halbmarathon in Bad Hersfeld war der perfekte Abschluss einer intensiven Laufsaison. Nach meiner erfolgreichen Teilnahme am Wochenende zuvor an den Deutschen Meisterschaften im Ultratrail und dem anspruchsvollen Eiger Ultratrail stand ich wie fast jedes Jahr an der Startlinie des heimischen Lollslaufs. Obwohl ich noch müde Beine hatte und die Erwartungen gemischt waren, konnte ich mich über einen überraschenden Erfolg freuen, der die Saison für mich wunderbar abrundete.
Vorgeschichte und Erwartungen
Die letzten Monate waren von zahlreichen Wettkämpfen geprägt, darunter einigen sehr anspruchsvolle Trails. Besonders herausfordernd war die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Ultratrail 2024 beim MountainMan in Reit im Winkl. Mit einem sehr starken Starterfeld, 72 Kilometern und 3.300 Höhenmetern war dieser Lauf eine echte Belastungsprobe für Körper und Geist.
Trotz der schwierigen Bedingungen – Regen, Matsch und sogar Schnee – konnte ich dort den 3. Platz in der Altersklasse und den 3. Platz in der Teamwertung mit meiner Mannschaft der LG Ultralauf erreichen. Solche Rennen verlangen nicht nur nach Ausdauer, sondern auch nach mentaler Stärke, besonders auf den letzten Kilometern, wo die Erschöpfung am größten ist.
Zusätzlich war ich beim prestigeträchtigen Eiger Ultratrail über 101 Kilometer am Start. Mit 6.700 Höhenmetern zählt dieser Lauf zu den anspruchsvollsten Ultratrails in den Alpen. Bei sengender Hitze und steilen Anstiegen kämpfte ich mich in 17:51 Stunden ins Ziel, was mir den 20. Platz in der Altersklasse und den 108. Platz insgesamteinbrachte. Besonders herausfordernd war der letzte Anstieg zur Pfingstegg, bei dem die letzten Kraftreserven mobilisiert werden mussten.
Diese intensiven Leistungen hinterließen ihre muskulären Spuren. Beim Lollslauf erwartete ich daher nicht unbedingt eine persönliche Bestleistung, sondern wollte vor allem sehen, wie mein Körper auf diese Umstellung von den Bergen auf die Straße reagieren würde.
Rennverlauf
Obwohl meine Beine noch von der Ultratrail Saison schwer waren, konnte ich mich gut in das Renngeschehen einfügen. Zu Beginn hielt ich mich zurück, um ein konstantes Pacing zu gewährleisten. Die flache Strecke erforderte eine komplett andere Rennstrategie als die alpinen Trails, bei denen man sich auf technische Passagen und die richtige Krafteinteilung für lange Anstiege konzentrieren muss.
Der starke Gegenwind und die Tatsache, dass ich ab KM 12 alleine musste, machten das Rennen zusätzlich anspruchsvoll. Dennoch konnte ich meine Pace konstant hochhalten. Meine Endzeit von 1:20:58 Stunden war nur eine Minute langsamer als meine Bestzeit aus dem Vorjahr – ein Ergebnis, das mich angesichts der Erschöpfung aus den vorangegangenen Wettkämpfen doch positiv überraschte. Diese Ergebnisse bestätigen, dass es sich lohnt, auch am Ende einer kräftezehrenden Saison noch einmal alles zu geben.
Ergebnisse im Überblick
- 2. Platz Gesamt
- 1. Platz Altersklasse
- Zielzeit: 1:20:58 Stunden
Fazit und Ausblick
Der Lollslauf Halbmarathon war für mich ein gelungener Saisonabschluss und zeigte mir, das ich auch nach anspruchsvollen Ultratrail-Rennen einen flotten Halbmarathon laufen kann. Die Umstellung von technischen Trails auf eine flache Straße erforderte nicht nur physische Anpassungen, sondern auch eine andere mentale Herangehensweise.
Mit Blick auf die kommende Saison freue ich mich darauf, den Schwerpunkt auf etwas kürzere Rennen zu legen. Ich habe mich bereits für die Deutsche Meisterschaft im Ultrarail beim UTFS angemeldet! In der kommenden Winterzeit werde ich an meiner Tempohärte auf kürzeren Strecken arbeiten, um auf den Ultratrails genügend Grundschnelligkeit abrufen zu können – jetzt aber erst einmal eine kurze Saison Pause!
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