Familienabenteuer Rieserferner – 4 Tage alpine Hüttentour

Malersee
AI-Audiozusammenfassung: Familienabenteuer Rieserferner – 4 Tage alpine Hüttentour

Nach zwei Wochen voller Sonne, Strand und Meer – mit entspannten Morgenläufen, intensiven Trainingseinheiten und täglichen Schnorchelausflügen – ließen wir die Adriaküste hinter uns um die Rieserfernergruppe in Südtirol wandernd zu durchqueren. Per Pedes ging es für uns auf 2700 Höhenmeter: ein Sprung vom milden Küstenklima direkt in die imposante Rieserfernergruppe! Ein Kontrastprogramm, das uns alle fordern sollte und uns unheimlich Spaß gemacht hat.

Etappe 1: „The Vertical“ – 1550 Höhenmeter zur Rieserfernerhütte

Vom Antholzer Tal ging es direkt zur Sache: 1550 Höhenmeter am Stück, verteilt auf nicht mal sieben Kilometer. Kein Einlaufen, kein sanfter Start. Der Weg zur Rieserfernerhütte auf 2.798 Metern ist eine stabile Ansage, fiel unserer sportlichen Familie allerdings nicht weiter schwer. Nach den ersten Wald- und Almabschnitten wurde das Gelände hochalpin, felsig und steil.

auf zur Rieserfernerhütte

Das Highlight waren die in einem DAV-Bericht beschriebenen „luftigen Treppen“ – eine Serie von Treppen und Stufen, die eine fast 40 % steile Felsflanke überwinden. Für die Jungs ein toller Spaß und für mich ein echter Nervenkitzel, der meinen gesunden Respekt vor der Höhe (Nein, es ist keine Höhenangst!!) auf die Probe stellte!

Erster Blick auf die Rieserfernerhütte, direkt nach den „luftigen Treppen“

Die Ankunft auf der Hütte war dann eine echte Freude. Die Rieserfernerhütte ist eine eher kleinere Hütte, welche sehr familiär und freundlich geführt wird. Es hat uns dort sehr gut gefallen.

Panorama am Morgen vor der Rieserfernerhütte
Panorama am Morgen vor der Rieserfernerhütte

Das Panorama auf der Rieserfernerhütte ist unbeschreiblich, das Essen war fantastisch und unser Vierbettzimmer hatte sogar ein Waschbecken auf dem Zimmer.

Etappe 2: Runter, um wieder hoch zu müssen

Der zweite Tag hat mich sehr an die „Running Transalp“ vor eineinhalb Monaten mit Stephan erinnert, auch dort mussten wir in die Täler absteigen, um dann auf die nächsten Gipfel aufzusteigen. Zuerst der lange Abstieg von fast 1.300 Höhenmetern durch das sehr schöne und einsame Gelttal nach Rein in Taufers.

Gelttal
durch dąs wunderschöne Gelttal

Unten angekommen, gab es für die ganze Familie erst mal Eis, eine kalte Cola und eine südtiroler Kaminwurz. Der nächste Anstieg zur alten Kasseler Hütte wartete. Zwar „nur“ 800 Höhenmeter, aber nach dem Abstieg und den sehr sommerlichen Temperaturen im Tal war auch diese Wanderung anstrengend.

Blick auf die Kasseler Hütte
Blick auf die Kasseler Hütte

Die Kasseler Hütte auf 2.276 Metern ist ein historisches Schmuckstück und für ihre gute Küche bekannt. Wir haben uns dort für zwei Nächte einquartiert – eine weise Entscheidung 😉

Etappe 3: Gipfelglück auf 3.150 Metern und die Kunst des Umkehrens

Auf dem Weg zum "Schneebiger Nock"
Auf dem Weg zum „Schneebiger Nock“

Der dritte Tag war unser Königstag. Von der Kasseler Hütte machten wir uns auf den Weg zum wunderschön gelegenen Malersee (2530m), einem echten Juwel, das nur eine knappe Stunde oberhalb der Hütte liegt.

Malersee
Malersee

Ein perfekter Ort für eine Pause, bevor der ernste Teil begann: der Angriff auf den Schneebiger Nock, mit 3.358 Metern der zweithöchste Gipfel der Gruppe. Der Weg wurde schnell zu einem hochalpinen Steig, technisch anspruchsvoll und im Verlauf immer ausgesetzter. Wir arbeiteten uns Meter für Meter empor, genoßen den tollen Ausblick und knackten als Familie stolz die 3.000-Meter-Marke. Doch etwa 200 Höhenmeter unter dem Gipfel trafen wir eine bewusste und wichtige Entscheidung: An diesem Punkt entschieden wir uns aber zur Umkehr. Der Grat oberhalb wurde zunehmend exponierter und technisch anspruchsvoller, und ohne die notwendige Hochtouren Ausrüstung war uns ein weiterkraxeln zu heikel. Im Hochgebirge, geht es nicht nur ums Durchbeißen, wie bei so manchem Ultralauf, sondern auch um Vernunft und Sicherheit.

Etappe 4: Die finale Prüfung über die Antholzer Scharte

Blick auf den Hochgall
Blick auf den Hochgall auf dem Weg zur Antholzer Scharte

Der letzte Tag bzw. die letzte Etappe stand ganz im Abstieg zurück nach Antholz. Zunächst mussten wir 500 Höhenmeter aufsteigen, um die Antholzer Scharte auf 2.814 Metern zu erreichen.

Antholzer Scharte
Antholzer Scharte mit Seilversicherung

Der Übergang selbst war noch einmal eine anspruchsvolle Stelle: eine etwa 50 Meter lange seilversicherte Passage. Hier war noch einmal volle Konzentration von uns allen gefordert. Die Jungs haben das super gemeistert und bewiesen, was für erfahrene Bergfexe sie sind. Hier zahlt sich die Kletter-AG der Schule aus. Danach folgte der schier endlose Abstieg von 1.500 Höhenmetern zurück zum Auto. Müde, aber unglaublich stolz und glücklich, schloss sich der Kreis unserer Durchquerung.

Blick zurück auf die Antholzer Scharte und die 538 Stufen über das steile Geröllfeld

Fazit: Was von der Tour bleibt

Diese vier Tage waren eine tolle nur eine Wanderung und unsere erste Hüttentour. Es war ein Erlebnis, das uns als Familie noch enger zusammengebracht hat. Was wir mitnehmen:

  • Die kleinen Momente: Das Binokelen auf der Hütte, der Geschmack des Kaiserschmarrns auf 2.700 Metern, der stolze Blick der Jungs, als wir die 3.000-Meter-Marke geknackt haben.
  • Die richtige Ausrüstung ist alles: Mein Rucksack hat sich wieder einmal bewährt. Leicht, aber robust genug für eine solche Tour. Hier haben wir uns alle an meiner Packliste von der Transalp orientiert. Als “Luxusgegenstand” hatte ich allerdings noch meine Birkenstock und einen Satz Binokelkarten dabei.
  • Familienzeit ist die beste Zeit: Gemeinsam solche Herausforderungen zu meistern, ist unbezahlbar und schweißt zusammen. Es erinnert mich an unser Wanderabenteuer am Edersee, nur eben in der Vertikalen und mit deutlich mehr Höhenmetern.
Blick ins Tal nach Antholz
Blick ins Tal nach Antholz

Habt ihr auch schon solche Touren gemacht? Habe ihr Touren Tipps für die nächste Hüttentour? Was war euer größtes Bergabenteuer? Schreibt es mir in die Kommentare!


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