1. Frau Holle Märchenland Ultra

Ultratrail-Klassentreffen in Hessisch Lichtenau

Ein Abenteuer für einen guten Zweck

Am 30. März 2025 fand der erste Frau Holle Märchenland Ultra in Hessisch Lichtenau statt, eingeladen hatte dazu Marcel Löber. Der familiäre Lauf war nicht nur sportliche ein Brett, sondern auch ein Spendenlauf zu Gunsten von „Kilometer für Kinder“ – eine Initiative, die Kinder in Not unterstützt. Für mich war das Event eine gute Gelegenheit, meine Vorbereitung für den Ultra Trail Fränkische Schweiz, der zugleich die deutsche Meisterschaft im Ultratrail 2025 ist, zu testen. Marcel kenne ich schon seit einigen Jahren von verschiedenen Läufen, daher nahm ich die Einladung gerne an. Am frühen Sonntagmorgen brachen Martin, Peter und ich von Bad Hersfeld nach Hessisch Lichtenau auf. Ein kleiner Teil der Running Crew Bad Hersfeld on a mission. Der Lauf stellte sich als ein kleines Klassentreffen von Ultraläufer:innen aus Nordhessen und dem südlichen Norddeutschland heraus. 

Die Strecke: 57 km und 1700 Höhenmeter und feine Trails

Die Strecke des Frau Holle Märchenland Ultra hatte es in sich und fiel mir schwerer als gedacht: 57 Kilometer mit 1700 Höhenmetern, die sich in der bergigen Landschaft rund um den Meißner summierten. Besonders war zudem, dass es keine Ausschilderung gab – jede*r musste selbst mit Uhr, GPS Gerät oder Handy navigieren. Laut Komoot sind nur 4,6 Kilometer der Strecke asphaltiert, der übrigen Wege bestehen aus Forstwegen und Singletrails.

Die Route war ein wilder Mix aus Teilstücken des Grimmsteig Wanderwegs, Premiumwegen des Werra Meißner Kreises und kleineren Abschnitten des ehemaligen Hessisch Lichtenauer Grenzwegs. Nach dem Start liefen wir gemeinsam etwa einen Kilometer in Richtung Ortsausgang Hessisch Lichtenau. Dann bogen wir in die ersten Trails ab, durchquerten das Steinbachtal und umrundeten die Hirschhagener Teiche.

Frau Holle Ultra Trail
Neutralisierter Start, der Veranstalter Marcel Löber im Selfie Modus unterwegs!

Der Start: Gemeinsam los, dann auseinandergezogen

Nach einem neutralisierten Start in Hessisch Lichtenau verlief sich unsere Gruppe direkt zu Beginn für einige hundert Meter. Es blieb uns nichts anders übrig als mit einem Sprung über einen kleinen Zaun und direktem Weg durchs Unterholz wieder zurück auf den Track zu kommen. Weiter ging es zum ehemaligen Munitionsfabrik Hirschhagen (Lost Place Tipp!) und von dort zum Hirschberg (600 Hm). Das kleine Läuferfeld zog sich leider schnell auseinander. Die unterschiedlichen Tempi machten es schwer, in einer Gruppe zu bleiben – dabei hatte ich mir gerade das für den Trainingslauf erhofft. Bis Kilometer 30 war ich jedoch nicht allein: Ich begleitete Christian, einen Ultratrail-Rooki, auf seinem ersten Ultra-Marathon. Dazu gleich mehr!

Irgendwo vor VP 1
Irgendwo vor VP 1

Über den Lichtenauer Grenzweg zum Hohen Meißner

Nach dem ersten Verpflegungspunkt bei Kilometer 17 stand der höchste Punkt der Strecke an: Über den ehemaligen Lichtenauer Grenzweg ging es zum Hohen Meißner. Vorbei an der Kitzkammer und dem Naturfreundehaus (680 Hm) bot sich bei stürmischem und leichtem Nieselwetter Wetter ein getrübter Blick über das Meißner Umland. Ein paar Grad kälter und es wäre Schnee gefallen. Zum Glück kenne ich den Ausblick auch von schönen sonnigen Wanderungen im Sommer. Nach einem kurzen Abstecher über den Winterwanderweg folgte ein technischer Trail zu den Seesteinen. Nach diesem Spot trennte sich leider der gemeinsame Weg von Christian und mir.

Christian im Downhill
Christian im Downhill

Christians Pech und trotzdem ein starkes Debüt

Leider musste Christian bei Kilometer 30 aufgeben, nachdem er kurz nach dem Downhill vom Hohen Meißner umgeknickt war. Dennoch: Für ihn war es die bisher längste gelaufene Strecke – eine starke Leistung für sein Debüt! Glückwunsch, Christian, die Daumen für den Rennsteig Supermarathon sind gedrückt! Von da an lief ich alleine weiter und hielt mich an ein moderates Racetempo, das meinem Trainingsplan entsprach.

riesige Bärlauchfelder beim Frau Holle Märchenland Ultra
riesige Bärlauchfelder beim Frau Holle Märchenland Ultra

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers – mit den richtigen Schuhen

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (Buchtipp!) gab mir Zeit, die wunderschöne, aber anspruchsvolle Landschaft des Frau Holle Märchenlands zu genießen. Die Route bot eine Mischung aus kurzen technischen Passagen und vielen sehr gut laufbaren Abschnitten. Ich lief die Hoka Tecton X2, die ich bereits in einem früheren Blogbeitrag getestet habe (hier geht’s zum Testbericht).

Frau Holle Märchenlnad Ultra VP2 bei Kilometer 37
Besten Dank an die netten Mädels von VP2 bei Kilometer 37

Bei Kilometer 37 wartete dann der langersehnte zweite Verpflegungspunkt, wo ich meine 2 Flasks mit Tailwind Nutrition nachfüllte und mich für die finalen 20 Kilometer mit etwas Kuchen stärkte.

Etwas garstiges Wetter beim Frau Holle Märchenland Ultra
Etwas garstiges Wetter beim Frau Holle Märchenland Ultra

Die finalen Hotspots: Große Steine, Eisberg und Ruine Reichenbach

Drei Highlights standen noch bevor: Bei Kilometer 39 die „Großen Steine“, bei Kilometer 40 der „Eisberg“ (580 Hm) und bei Kilometer 46 die „Ruine Reichenbach“. Nach der Umrundung der Ruine führte der Grimmsteig zurück zum Start und Ziel in Hessisch Lichtenau.

Blick in Frau Holle Märchenland
Blick in Frau Holle Märchenland

Ziel in Sicht: Platz 2 und ein grandioses Buffet

Nach 6 Stunden und 20 Minuten überquerte ich die Ziellinie und sicherte mir den 2. Platz. Im Ziel wartete ein Highlight, welches ich aufgrund der Wartezeit auf meine Mitfahrgelegenheit ausgiebig nutzen konnte. Marcel hatte ein umfangreiches Buffet aufgebaut, das wirklich keine Wünsche offenließ: verschiedene selbstgebackene Kuchen, Nudeln in einer warmen Brühe, Süßkrams und viele verschiedene Getränke. Da kann sich so mancher professionell organisierte Lauf eine Scheibe abschneiden, wo es manchmal nicht einmal ein alkoholfreies Zielbier gibt.

Den Blogbeitrag von Martin Sauer aka Runomatic habe ich unten verlinkt

Fazit: Ein gelungenes Debüt mit Wiederholungspotenzial

Der 1. Frau Holle Märchenland Ultra war ein voller Erfolg. Ich hoffe auf eine Neuauflage im nächsten Jahr! Während des gemeinsamen Beisammensein nach dem Lauf habe ich Marcel zumindest schon einmal laut darüber nachdenken hören. 😉

Kleine, familiäre Veranstaltungen wie diese machen unseren Sport so besonders: Herausforderung, Gemeinschaft, Naturerlebnis und soziales Engagement in einem.

Falls du nach einem liebevoll organisierten, anspruchsvollen Ultratrail mit familiärem Flair und einem guten Zweck suchst, ist der Frau Holle Märchenland Ultra genau richtig.

Links zum 1. Frau Holle Märchenland Ultra:


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